Auftragssucher hat geschrieben:
Aber gut, 30 Jahre lang nette Broschüren gegen Raubgräberei zu drucken und im stillen Kämmerlein in den Landesämtern auszulegen ist natürlich auch ein Weg der Aufklärung!
Andreas,
Du spielst sicherlich auf die kleine Broschüre des LDA Hessen an, welche zwei "Raubgräber" in gelben Stiefeln und mit gelber Regenjacke auf dem Deckel zeigt (nachgestellte Szene)
Du unterstellst den Archäologen mangelnde Präsenz in der Öffentlichkeit, in den Medien, darunter das Internet. Dem muss ich entschieden widersprechen. Archäologen in der BRD stellen sich in eigenen Internetforen und in Mailinglisten (ARCH-DE) der Thematik/Problematik Sondengängerei. Andreas Brunn hat eigens ein Forum eingerichtet, wo ausschliesslich dieses Thema behandelt wird. Du erinnerst Dich sicherlich an die Meinungsaustausche auf Arch-De und im AiD Forum, wo einige Vertreter der Sondengängerszene mit abstrusen, lächerlichen und falschen Argumenten, mit Beleidigungen und Unterstellungen keine richtige Diskussion aufkommen liessen. Anwesende Archäologen haben sich daraufhin zurecht zurückgezogen haben, weil ihnen die Diskussionen einfach zu blöd wurden. Das ist keine Frage von fehlendem Mumm, wie Du ihnen unterstellst.
Wenn Archäologen Pressemitteilungen zum Thema Sondengängerei und Raubgräberei herausgegeben haben, wurde in den Schatzsucherforen immer wieder von "Hetzartikeln" geschrieben, selbst wenn zwischen Raubgräbern und ernsthaften und genehmigten Sondengängern differenziert wurde.
Andreas, versetz Dich doch mal in die Lage der Archäologen. Wenn sie von Sondengängeraktivitäten erfahren, dann meist im negativen Sinn, d.h. im Rahmen von ungenehmigten Nachforschungen und (Raub)Grabungen. Der Sondengängeraktivität haftet immer noch das kriminelle Image an, ein Image, das durch verschiedene Internetforen (DIGS natürlich ausgenommen
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
) noch verstärkt wird. Die Forenteilnehmer gebrauchen meist Pseudos, was sie bei den Archäologen suspekt macht. (Gleichzeitig erlauben Pseudos den Archäologen, verdeckt zu ermitteln
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
). Man darf nicht erwarten, dass die Archäologen (ob deutsche, französische, belgische...) Sondengängern mit offenen Armen begegnen. Es herrscht noch grosses Misstrauen. Vertrauen muss erst aufgebaut werden. Das geschieht nicht in einem Tag, in einer Woche, in einem Jahr. Das ist ein langwieriger Prozess, der auch manchmal Rückschläge erleidet. Das gehört mit dazu.
DIGS arbeitet aktiv und mit Nachdruck an dieser Vertrauensbildung. Dadurch, dass die Sondengängerschaft bereits intern die ernsthaften von den unseriösen Suchern trennt, ist ein wichtiger Schritt in richtige Richtung getan.
Auch unter den Archäologen muss ein Umdenkprozess stattfinden. Sondengänger können, wenn sie ernsthafte Abschten haben und guten Willens sind und wenn sie gut betreut sind, der amtlichen Archäologie viel weiterhelfen. Sie einfach zu ignorieren, wie es einige wenige Hardliner unter den Archäologen tun ist dem Denkmalschutz abträglich.
Für die BRD: da Denkmalschutz Ländersache ist, muss DIGS auf 16 verschiedenen Fronten kämpfen. Es ist nicht leicht. Aber Initiativen (Detektorführerschein; das Thema dieses Threads) wie die von Dr. Jantzen in seinem Bundesland sollte DIGS unbedingt unterstützen!
Alles Gute im neuen Jahr 2006 , das heute angefangen hat,
André