Wie Italien an Fundmeldungen kommt

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StefanGlabisch/Entetrente
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Wie Italien an Fundmeldungen kommt

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 09.03.2006 21:25

:D Hallo,
wenig bekannt aber doch beachtenswert:
Italien beschreitet einen ganz anderen Weg als z.B. Deutschland um an Fundmeldungen zu kommen:
Privatleute (egal ob Sondler oder Bauer) können ihre Funde vorlegen.
Ein staatlicher Schätzer ermittelt den Marktwert der Antike.
Fragen zum Fundort werden erörtert und Bilder gemacht.

Dann zahlt der Staat 10% des Marktwertes aus. Die Funde dürfen wieder mitgenommen werden und sind frei verkäuflich.
Ein interessiertes Museum darf die Funde aus Listen auswählen und ankaufen.

Durch die vielen Neumeldungen ist ein richtiger Boom an Museumsgängern entstanden. Die bringen duch ihre Eintrittsgelder das Geld der Entschädigungen wieder herein.

Tja, andere Länder, andere ....... :wink:
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achimT
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Re: Wie Italien an Fundmeldungen kommt

Beitrag von achimT » 09.03.2006 22:15

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben::D
Dann zahlt der Staat 10% des Marktwertes aus. Die Funde dürfen wieder mitgenommen werden und sind frei verkäuflich.
.
:wink:
Welcher Staat wird das auf Dauer bezahlen können?

Das riecht ja förmlich nach staatlich sanktionierten Beschiß.
Ersteigere 10 Fibeln bei Ebay, melde sie, von den 10% Marktwert kann ich mir dann die nächsten kaufen.

Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Gruß
achim

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StefanGlabisch/Entetrente
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Hallo Achim

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 09.03.2006 22:28

:D Hallo Achim,
ja im ersten Moment mag man sich das so vorstellen.
Es ist ja nur so : Die Fibeln sind somit registriert. Es bestehen Bilder und dahinter sind Namen bekannt. Es besteht eine Staatliche Datenbank mit allen gemeldeten Funden.
Der Weg einer Antike läßt sich so einwandfrei nachvollziehen.

Davon sind wir hier kilometerweit entfernt !

Muß man ja nicht nachmachen. Sollte man aber erwägen.
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achimT
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Re: Hallo Achim

Beitrag von achimT » 09.03.2006 22:46

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben::D Hallo Achim,

Der Weg einer Antike läßt sich so einwandfrei nachvollziehen.

.
Spätestens nach dem Verkauf ist der Weg unterbrochen
Wie heißt es dann immer so schön in den einschlägigen werken:Unbekannt verschollen
gruß
achim

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StefanGlabisch/Entetrente
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Das mag sein

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 09.03.2006 23:02

:D Hallo,
das mag sein. Der Fund ansich hat aber seine Schuldigkeit getan :

Er ist behördlich gemeldet und in einer Datenbank erfasst.
Die Öffentlichkeit könnte ihn sich sichern.
Die Archäologen haben den wahrscheinlichen Fundort.
Und könnten dort weiter forschen.
Dem Schwarzhandel ging ein Teil verloren.

So übel finde ich das garnicht.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

pituli
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Italien

Beitrag von pituli » 13.03.2006 04:21

Hallo Stefan

ich habe mich mal angemeldet, weil ich auf diesen Tread antworten möchte, wenn's recht ist.

In Italien gibt es unterschiedliche Auffassungen bezüglich Genehmigungen und Funde.
Ein Sondengänger kann behördlich ungenehmigt mittels Sonde im Bereich der Toscana und der Strände ( Rimini ) sondeln. Historisch interessant sind die Hügel der Toscana ( sozusagen Niemandsland durch frühere Brände ), äusserst menschenleer. Wenn man Obst und Weinbauern fragt, die viele tausend Ha besitzen, ob man sondeln darf, fällt die Antwort immer mit einem " Va bene, dai via " aus.

In Rom und Süditalien, bekommt man zur Zeit keine Genehmigung und sollte dort auch nicht ungestraft sondeln. Dazu erschien vor einigen Wochen ein Artikel der " Corriera della Sera " über die Arbeit der Archeologen in Süditalien. Eine teilweise ( Klein-Gebiet ) Genehmigung würde erst wieder 2008 auf Antrag ausgestellt werden können.

Im Busento Gebiet arbeiten gerade 2 Schweizer und zwei Italienische Historiker mittels Genehmigung an versch. Stellen des Busento. Dort bekommt man eine langfristige Genehmigung.

Norditalien und Alpengebiet ist zur Zeit von Zollfahndern und Polizei besetzt wegen illegalen Einwanderungen und Schmuggel. Vorsicht, Carabinieri, Gendarmerie machen von Schusswaffen gebrauch. In kleineren Ortschaften bekommt man zwar eine Genehmigung, die nutzt aber nicht viel, da die Bauern etwas dagegen haben.

Nach Mailand, von der Schweizer Grenze bis Mailand sind es etwa 120 KM, kann man eine Sucherlaubnis erhalten und zwar in jedem Rathaus. Die Sucherlaubnis wird nur für die Dauer von 4 Wochen erteilt. Kleinfunde wie Münzen etc. sind nicht vorzeigepflichtig, jedoch größere Funde schon.
Die Sucherlaubnis ist in etwa so groß wie eine Quittung und ist mit dem Ausweis immer mitzuführen. Zu der Erlaubnis bekommt man die Telefonnummer des zuständigen Archeologen, da dieser bei einem größerem Fund sofort zu benachrichtigen ist. Dieser kann auch vor Ort entscheiden, was man behalten darf und was nicht.

In Sizilien bekommt man zwar eine Genehmigung aber auch schnell mal eine Heugabel oder die Harpune eines Fischers in den Hintern---da weiß man nicht so recht :o)))

das wars erstmal

liebe Grüße

Pituli

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StefanGlabisch/Entetrente
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Danke Pituli

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 13.03.2006 06:55

:D Danke Pituli !
Sehr interessant !

Besten Gruß
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